28. Mai 1979 - Der Sommerfahrplan mit Systemumstellung IC 79 tritt in Kraft.
Mit diesem Tag ging ein Experiment zu Ende, das rund 10 Jahre vorher begonnen hatte. Man war bei der DB zu der Erkenntnis gelangt, das bis auf Weiteres lokbespannte Züge für den schnellen Personenverkehr sinnvoller sind als ein nicht ausgegorenens Konzept eines Schnelltriebwagens, dem die wichtigste Grundlage fehlt - nämlich Neubaustrecken.
Faktoren, die zum "Aus" des ET 403 führten:
- Einführung der 2. Wagenklasse in der bis dahin nur erstklassigen InterCity-Zuggattung.
Der ET 403 ist ein reiner 1. Klasse -Zug. Die Idee eines Umbaus bzw. der Nachbau eines 2. Klasse
Mitteltriebwagens wurde angesichts der Kosten und des Prototypenstatus verworfen.
- Konkrete Planungen für einen antriebslosen Mittelwagen kamen zu spät.
- Das Triebwagenkonzept wurde als zu unflexibel für den laufenden Betrieb angesehen.
- Noch zu wenige Neu- und Ausbaustrecken für 200 km/h um die Vorteile eines Triebzuges
(wie z.B. schnelles Beschleunigen und Abbremsen) auch ausnutzen zu können.
Neben diesen mehr im System begründeten Faktoren, war der Triebzug natürlich auch nicht ausgereift:
- Der ET 403 war in der Anschaffung einfach zu teuer Ein vierteiliger Zug kostete ca. 6,7 Millonen DM.
Ein klarer Nachteil im Kosten/Nutzen-Vergleich zu lokbespannten Zügen.
- Viele "Sonderteile", die es nur bei dieser Baureihe gab.
- Der komplette Fehlschlag mit der eingebauten Neigetechnik. Außer den Konstruktionsmängeln
stellte sich auch heraus, daß 160 km/h in Kurvenfahrten völlig ausreichend war.
- Die Küche im ET 404 war kleiner als in anderen WR und die Gerätschaften anders platziert - Das
erschwerte dem Personal das Arbeiten teilweise ganz erheblich.
Die Konzeption eines kurzen Triebzuges auf Basis der TEE-Vorgaben, wie z.B. mit dem personalintensiven Speisewagen ging nicht auf. So war die Baureihe 403/404 auf der einen Seite Ihrer Zeit zu weit voraus, auf der anderen Seite gerade im technischen Bereich (Stichwort Drehstromtechnik) schnell veraltet.
Mit der Auslieferung der ersten fünf Prototypen der "Universallok" 120 verloren die ET 403 auch Ihren Status als die "modernsten Fahrzeuge" auf deutschen Schienen (Die BR 111 mal ausgeklammert).
Schon bei der Internationalen Verkehrsausstellung (IVA) 1979 spielte der 403 keinerlei Rolle mehr.
Zunehmend wurde die Baureihe 403/404 als "Stiefkind" betrachtet.
Auch als Baumuster für einen zukünftigen Hochgeschwindigkeitszug war der ET 403 nicht mehr gefragt, da sich in einer Studie eine Triebkopflösung für den späteren ICE durchgesetzt hatte. Erst beim ICE 3 kam man wieder auf das Konzept des verteilten Antriebes wie im ET 403 zurück.
Für die gerade mal fünf Jahre alten Triebzüge der Baureihe 403/404 begann nun ebenfalls ein neuer Zeitabschnitt. Auf die Dächer von zwei Endwagen (403 004, 006) wurden SBB-Stromabnehmer mit schmalem Schleifstück dauerhaft montiert.
So konnte man jetzt im Tourismusverkehr nicht nur nach Östereich sondern auch in die Schweiz fahren...