Alle 3 Züge in Berlin-Johannesstift - für große Ansicht anklicken.
In zwei Überführungsfahrten Ende März 2001 brachte die PEG die Züge vom AW Nürnberg nach Berlin. Hier wollte man ursprünglich die Züge bei ADtrans/Bombardier in Hennigsdorf auf den Zustand und eine mögliche Instandsetzung hin untersuchen lassen. Aus Kostengründen unterblieb dies, und so stellte man die Züge zunächst im Güterbahnhof Berlin-Spandau und wenig später auf Gleisen der Osthavelländischen Eisenbahn in Berlin-Johannesstift ab.
Durch das im Wald liegende und wenig geschützte Bahngelände wurden die ET 403 hier leider sehr schnell das Opfer von Vandalismus:
 
- Durch Schotter eingeschlagene Scheiben
- Graffitis und Schmierereien außen und innen
- Mutwillige Zerstörung der Inneneinrichtung
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) suchte geeignete Fahrzeuge für einen Städte-Express-Zug mit der Relation von München nach Nürnberg (NBS über Ingolstadt). Neben lokbespannten Zügen boten die
ET 403 hierzu theoretisch gute Voraussetzungen als Alternative.
 
Zur Kostenkalkulation wurde dafür am 29.1.2006 Zug 2 von Meyenburg nach Neustrelitz überführt, wo eine teilweise Probezerlegung geplant war. Noch während die ersten Befundungen am 403 004 und einem Mittelwagen stattfanden und sogar schon ein neues Farbkleid entworfen war, stoppte man die Probezerlegung, da die BEG den Auftrag an die DB-Regio vergab und damit ein Einsatz der ET 403 obsolet wurde. Außerdem hätte man die Triebzüge mit hohem Kostenaufwand druckertüchtigen müssen, da andere Fahrzeuge auf der Neubaustrecke im Begegnungsverkehr nicht zugelassen sind.
Zug 2 an Ostern 2007 in Neustrelitz - "Elegance beats Vandalism" - Für größere Ansicht anklicken
 

Die ET 403 für einen Zubringerverkehr zum neuen Berliner Airport einzusetzen, wurde von Matthias Kley- einem PEG-Mitgesellschafter in einem Interview von 2001 nicht dementiert. (Quelle Nr.7)
 

Der Kauf der Züge erfolgte im Oktober 2000, abgeholt wurden sie allerdings erst im März 2001.
 
Dabei kam es zu dem Aufstoß-Unfall des 403 003:
Laut eines Augenzeugen war die Schaku am 403 004 schwergängig und rastete nicht ein als der PEG-Lokführer mit seinen 2 Dieselloks und den Zwischenwagen den ET 403 ankuppeln wollte. Er nahm offenbar mehrmals "Anlauf" wobei er die Schaku beschädigte. Einer dieser "Kupplungsversuche" hatte zur Folge,  dass der ganze Zug (der auf einem Bogengleis des Freigeländes stand) nach hinten geschoben wurde und der am anderen Ende befindliche 403 003 auf einen Prellbock aufstieß.
Die Beschädigungen waren leider so stark, dass der Unfall "Spätfolgen" hatte...(siehe:"Aktuell ab 2011")
Zug 1 am 4. August 2007 in Putlitz
2008 schien die Zeit für die Baureihe 403/404 endgültig abgelaufen zu sein. Die Überschrift eines damaligen Magazinartikels über die "Donalds" lautete: „Tod einer Ente“.
Die Arriva beabsichtigte außer einem Endwagen für das DB Museum die restlichen Fahrzeuge zu verschrotten. Vermutlich nur durch den engagierten Einsatz einiger PEG -Mitarbeiter konnte das jedoch
zum Glück verhindert werden.
 
Ab November 2009 wurden die ET 403 auf der PEG Webseite zum Verkauf angeboten.
 
Es gab Interesse von Privatpersonen und Veranstaltern wie der „SVG Eisenbahn-Erlebniswelt“, die jedoch nur an einzelnen Wagen Interesse zeigten.
 
Inzwischen waren wieder Materialdiebe unterwegs, die es auf Kupfer und Aluminium abgesehen hatten. Alle 3 Züge hatten darunter zu leiden, insbesondere bei Zug 2 in Neustrelitz wurden ab Anfang 2010 Schaltkästen, Kabelstränge und Unterflur-Abdeckungen gestohlen - was erheblich schwerer wog, als die ganzen Vandalismus-Schäden.
 
Überraschung und mediales Durcheinander folgte, als im Herbst 2010 die Züge tatsächlich verkauft wurden. Laut der Aussage vom 5.10.2010 des für den Verkauf zuständigen Ansprechpartners der PEG wurde ein Zug an das DB Museum in Nürnberg und die zwei anderen an einen Händler verkauft. (Quelle Nr.5)
Das DB Museum dementierte auf Nachfrage jedoch den Ankauf, obwohl kurz zuvor Interesse am Erwerb
der beiden Endwagen 403 003 /004 bestanden hatte — anscheinend wurde das Vorhaben wegen Budget-problemen kurzfristig abgeblasen.
 
Im Spätsommer 2011 fanden alle Spekulationen endlich ein Ende. Ein Mitglied des „Eschenauer Kulturlokschuppen (SEKU) e.V.“ hatte alle 3 Züge gekauft und überließ sie dem Verein zur Aufarbeitung.
 
Damit begann nach langer Zeit endlich ein neues Kapitel für die Baureihe 403/404...
 

So baute man trotz positiver Ergebnisse der bis dahin gewonnenen Erkenntnisse alles wieder zusammen, und rangierte den gesamten Zug auf ein Abstellgleis....wo er dann das Opfer von Materialdieben wurde, die es auf Altmetall abgesehen hatten.
 
2007 gab es dann noch den löblichen Plan eines Vereins in Putlitz, wenigstens einen Zug zu retten - aber auch dieses Vorhaben scheiterte. Zudem war Zug 1 in Putlitz mittlerweile sehr heruntergekommen und wurde von Jugendlichen als "Partylocation" zweckentfremdet.
2001 – 2011: "Trauerzüge"
 
Rettungsversuche der Prignitzer Eisenbahn Gesellschaft (PEG):
 
Die PEG wurde 1996 gegründet, ab dem 1.9.2004 gehörte das Unternehmen der britische Arriva Gruppe, seit
März 2011 ist die PEG ein Tocherunternehmen von Netinera. Mit dem 9.12.2012 verabschiedete sich die sich die PEG aus dem Schienenpersonenverkehr, da nach und nach andere Verkehrsunternehmen den Zuschlag für die bis dahin betriebenen Strecken erhielten.
 
Über die Gründe, warum die PEG die Züge im Jahr 2000 überhaupt gekauft hat und was für eine Verwendung geplant war, hielt man sich mit Statements in der Öffentlichkeit sehr bedeckt.
 
Hintergrund für den Kauf war die geplante Expansion auf Hauptstrecken wegen niedriger Fahrgastzahlen und schlechter Streckenzustände auf den Nebenbahnen in der Prignitz. Daher setzte man auf neue Regional-strecken in NRW und den Fernverkehr. Die PEG kaufte die Triebwagenzüge quasi "auf Vorrat", um im Falle einer passenden Gelegenheit schon über geeignetes und angesichts der Historie auch werbewirksames Fahrzeugmaterial verfügen zu können - bzw. sich im Fall einer passenden Streckenausschreibung mit den
ET 403 als Paradezüge zu bewerben.
 
Eine bekannt gewordene Einsatzidee: Passagiere von Luxuskreuzern in Rostock abzuholen und auf Erlebnistour bis nach Berlin oder Dresden zu fahren. (Quelle Nr.4)
 
Bei der PEG schien man das aber nicht registriert zu haben. Erst 2002, als die Züge durch die Vandalismus-Schäden schon recht mitgenommen aussahen, tat sich wieder etwas. So wurde Zug 1 am 28. Mai 2002 nach Putlitz gebracht, um hier die Möglichkeiten einer Aufarbeitung zu prüfen.
Man beriet sich auch weiterhin mit ADtranz und Bankenvertretern wegen einer eventuellen Instandsetzung - offenbar aber mit negativem Resultat, denn in den darauffolgenden 2 Jahren passierte...nichts...
 
Im April? 2004 brachte man Zug 2 und Zug 3 in die neue PEG Betriebsstätte nach Meyenburg, da in Putlitz zu wenig Platz für alle 403er gewesen wäre. Während man den Zustand von Zug 1 noch als „halbwegs erträglich“ bezeichnen konnte, waren die beiden anderen Züge durch Vandalismus schon sehr übel zugerichtet – Die unschönen, flächendeckenden Graffitis außen wirkten zwar teilweise wie eine Art Schutzversiegelung, die meisten Scheiben waren aber komplett eingeschlagen oder beschädigt- und damit war auch das Innere der Wagen über Jahre dem Wetter ausgesetzt...die Züge fingen an zu vergammeln.
 
Mit dem Verkauf der PEG an die Arriva-Gruppe 2003/2004 schwanden die Möglichkeiten einer eigenen Aufarbeitung. Die Schätz-Kosten einer betriebsbereiten Wiederherstellung der Fahrzeuge wurden immer höher und es schien kein geeignetes Einsatzgebiet vorhanden, das die Kosten einer Aufarbeitung gerecht-fertigt hätte. Daher versuchte die Arriva schließlich die 403er „weiterzuvermitteln“.
Im Sommer 2005 dann ein Erfolg:
Da das DB Museum aber nur am Erhalt eines einzelnen Endwagens interessiert war, musste man sich auf die Suche nach anderen Mitstreitern machen. Es konnten wohl auch zu Anfang neben Privatpersonen einige Unternehmen für das Projekt begeistert und als Sponsorpartner gewonnen werden. Insgesamt aber offenbar zu wenig, um den Plan in die Tat umzusetzen. Mitte 1998 löste sich die Gruppe auf.
 
In den späten 90er Jahren nutze der Bundesgrenzschutz die abgestellten Züge fast regelmäßig für das Training von Drogenspürhunden, wobei das AW-Personal besonders aufpassen mußte denn die Hunde liefen oft frei zwischen den Gleisen herum.
 
Weil die Bundesbahn nicht mehr an eine erneute Einsatzfähigkeit (als Konkurrenz) glaubte, war man dort nicht ganz unglücklich die Standfahrzeuge im Jahr 2000 endlich loszuwerden.
Ein privates Verkehrsunternehmen nahm sich der ET 403/404 an, und hatte alle 12 Triebwagen gekauft.
IG ET 403 Infos - zum Lesen bitte anklicken
Rettungsversuch der IG ET 403:
 
Um dem schleichenden Ende der "Donalds" nicht weiter tatenlos zuzuschauen, taten sich 27 engagierte Eisenbahner einer BSW-Freizeitgruppe in Stuttgart zusammen. Nach Monaten der Vorbereitung gründeten sie am 14. Oktober 1995 die „Interessengemeinschaft ET 403“ mit Sitz in Plochingen.
Das Ziel: Einen ET 403 mit viel Eigenleistung wieder in Ursprungszustand versetzen und im Sonderverkehr einsetzen. Die Voraussetzungen schienen ganz gut. Zwar hohe Kosten für die Wiederaufarbeitung (geschätzte 2 Millionen DM) aber geringe Beschaffungskosten plus jede Menge Ersatzteile sowie eine geeignete Basis mit dem S-Bahn Bw Plochingen.
 
Hier die damals verschickten Informationen:
Pläne der Bundesbahn zum Weiterbetrieb: (Text überarbeiten)
 
Trotz der Kosten von rund 12 Millionen DM für eine technische Instandsetzung nach EBO plus innerem und äußeren Redesign erörterte man bei der DB ab April 93 verschiedene Einsatzmöglichkeiten für die ET 403
im Planverkehr:
Zum einen die Strecke von Norddeich nach Köln als auch einen Zubringerverkehr zwischen Salzburg
und dem Münchener Flughafen. Allerdings gerieten die Pläne ins Stocken und so wurden am 23 Juli 93 alle Fahrzeuge erstmal z-gestellt.
 
Dann die neue Idee ab September 1993:
Mit zwei 5 teiligen ETs plus eines lokbespannten Ersatzzuges wollte man die Relation Köln – Hamburg
(über Bremen) bedienen. Von den zwei überbleibenden Endwagen sollte einer in Reserve gehalten werden, der zweite war für ein Museum bestimmt.
An sieben Firmen ging eine Anfrage raus, zu welchem Preis eine Aufarbeitung mit einer 10 jährigen Nutzungsdauer der Züge möglich wäre... dann die böse Überraschung:
Plötzlich sprach man nicht mehr von 12 sondern von 24 Millionen DM - Vermutlich dürfte das auch
letztendlich der Hauptgrund für den DB Vorstand gewesen sein, das Projekt im Herbst 1994 abzublasen.
 
Es fand sich auch sonst keine passende Lücke - Es gab wohl mehrere Anfragen von kleineren Touristikunternehmen, für einen wirtschaftlich erfolgreichen Einsatz im Charterverkehr fehlte aber ein
großer Reiseanbieter, der die Kosten für eine Aufarbeitung halbwegs sicher wieder eingefahren hätte. 
Gleichzeitig zog sich die DB immer mehr vom eigenen Touristik Geschäft zurück, so dass auch hier kein Bedarf mehr bestand.
Ein weiteres Problem ergab sich aus dem geänderten Trassenpreissystem, das die ET 403 wegen der geringen Platzkapazität völlig unwirtschaftlich erscheinen ließ und eine Sonderregelung für die Baureihe ausblieb.
 
So erfolgte schließlich die Ausmusterung zum 31. Juli 1995.
 
Bald danach begann man im AW Nürnberg die ET 403 als Ersatzteilspender zu betrachten und baute Teile der Steuerungselektronik und viele Anzeigeinstrumente aus. Anscheinend gab es auch einige „Souvenirjäger“, die sich Teile des ET 403 vor einer möglichen Verschrottung sichern wollten.
403 001 mit Trauerflor im AW Nürnberg 3 Monate nach der Abstellung
1993 – 2000: Abstellung im AW Nürnberg
 
Am 14. Juni 93 kam der aus 10 Teilen bestehende Zug aus Düsseldorf im AW Nürnberg an, das die "Heimat"
der Triebzüge für die nächsten siebeneinhalb Jahre sein sollte.
Die ET 403 trugen einen Trauerflor von der letzten Fahrt als LHA und der Überführung. Sogar noch Jahre nach der Abstellung „schmückten“ Reste der schwarzen Bänder Teile der Züge.
Die Triebwagen 403 006 und 404 003 (Brandschaden) waren bereits im AW, da sie repariert werden sollten, was aber nach den erfolglosen Verhandlungen von DB und Lufthansa nicht mehr durchgeführt wurde.
Alle drei Züge setzte man entsprechend den Ordnungsnummern richtig zusammen und stellte sie dann ab.
14. Juni 1993… Beginn des „Stehens auf Höhe Null“ für die drei ET 403 Triebzüge. Über die ganze Zeitspanne gesehen waren es letztendlich immer die steigenden Kosten, die einen weiteren Einsatz nicht ermöglichten. Ab 2001 verschlechterte sich der Zustand durch Witterung, Vandalismus und Materialdiebe kontinuierlich.
 
Umso erstaunlicher doch die Tatsache, dass die Züge nicht beim Verwerter gelandet sind und die quasi 18 jährige Standzeit trotz aller Widrigkeiten „überlebt“ haben. Das Interesse und die zahlreichen Rettungsversuche machen einmal mehr deutlich, dass die ET 403 bedeutende historische Eisenbahnfahrzeuge darstellen, die es zu erhalten gilt. 
6. Abstellung und Rettungsversuche (1993 - 2011)
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